"Offene Zweierbeziehung" - Dario Fo
Szenische Lesung. In Zusammenarbeit mit Alles Theater.
Sie ist mit ihm schon länger verheiratet. Sie führen eine moderne Ehe und bieten alles, was unter aufgeschlossen Menschen zum Arsenal eines ordentlichen Rosenkriegs gehört: unterschwellige Vorwürfe, offene Feindschaften bis hin zu Handgreiflichkeiten – und während sie treu ist, geht er fremd.
Sie ist mit ihm schon länger verheiratet. Sie führen eine moderne Ehe und bieten alles, was unter aufgeschlossen Menschen zum Arsenal eines ordentlichen Rosenkriegs gehört: unterschwellige Vorwürfe, offene Feindschaften bis hin zu Handgreiflichkeiten – und während sie treu ist, geht er fremd.
"Die offene Zweierbeziehung hat ihre Nachteile! Die Hauptregel heißt: Soll die offene Zweierbeziehung funktionieren, darf sie nur nach einer Seite geöffnet sein: Nach der Seite des Mannes! Denn falls die Beziehung nach beiden Seiten geöffnet wird, entsteht Durchzug."
(Sie)
Sie schießt auf ihn, er schießt auf sie. Jeden Donnerstag springt sie aus dem Fenster, jeden Freitag hängt sie sich auf und sonntags ist Ruhetag. Bis er schließlich einen Fön in die Badewanne wirft...
"Was ist daran paradox? Hier stehe ich als Obermacker, ein Chauvi, wie er im Buche steht… reduziert auf Frauensammler… ein total gefühlloses Wesen... nur an eins denken… "
(Er)
Ein Frauenabend, den Männer unbedingt sehen sollten! – oder ein Männerabend, bei dem Frauen unbedingt dabei sein sollten...
Alexandra Egert (sie), Michael Tarnowski (er).
Textfassung: Alexandra Egert, Alles Theater.
Presseecho Lesung 10.10.2013
Hotel/Restaurant "Grüner Wald", Schlangenbad
Wiesbadener Tagblatt
„Offene Zweierbeziehung“ in Schlangenbad
12.10.2013 - SCHLANGENBAD
Von Anna Apitz
„Der Ehebruch ist passé, ab jetzt bedeutet Demokratie auch Partnerwechsel!“ Mit bissigen und sehr direkten Dialogen stellen Alexandra Egert und Michael Tarnowski bei der Lesung „Offene Zweierbeziehung“ im Hotel Grüner Wald in Schlangenbad eine Farce des Ehelebens dar: Ehefrau Antonia will sich aufgrund der vielen Seitensprünge ihres Mannes und der Tatsache, dass er seine eigene Frau sexuell vollkommen links liegen lasse, wiederholt umbringen.
„Nimm das doch alles nicht so tragisch“, versucht der Fremdgänger seine Frau von ihrem bereits dritten Selbstmordversuch abzuhalten, „Ich könnte nie auf dich verzichten! Du bist mir das Liebste, ähnlich wie meine Mutter!“ Die Einstellung ihres Mannes macht Antonia immer wütender, doch schließlich gelingt es ihm, sie zu einer offenen Zweierbeziehung zu überreden, die zunächst nur zu seiner Seite hin geöffnet ist. Ständig gehen die sehr viel jüngeren Liebschaften des Mannes ein und aus und er berichtet seiner Gattin sehr detailreich, als sei er ihr Kumpel, von seinen Erlebnissen. Die Frau versucht zuerst diese Art der Beziehung zu akzeptieren und bleibt in der Rolle der Mutter und Ehefrau. Da sie jedoch nicht damit umgehen kann und darunter leidet, verändert sie sich und sucht sich Arbeit, kleidet sich neu ein, geht aus und lernt andere Männer kennen. Sie wird ruhiger, erzählt ihrem Ehemann zunächst nichts mehr und stößt so auf starkes Interesse, als sie beiläufig ihre neue Bekanntschaft erwähnt, ein „potenzieller Nobelpreisträger, sensibel, intelligent und geistreich.“ Ihre Erzählungen machen ihren Gatten rasend. „Wenn die offene Zweierbeziehung funktionieren soll, kann sie scheinbar nur auf einer Seite geöffnet sein, scheinbar der des Mannes. Denn wenn sie beidseitig offen ist, gibt’s Durchzug“, stellt die Ehefrau neckend fest. Ihr Mann hingegen äußert nun den Wunsch, seine verzweifelte Antonia wieder zu haben, als sie jedoch nicht darauf eingeht, droht er sich umzubringen. Um sein Vorhaben zu verhindern, erklärt die Frau, sie habe sich den Liebhaber nur ausgedacht. „Damit du siehst, wie das ist!“ Der Mann beginnt zu lachen, sein Selbstmordversuch sei nur Show gewesen, er wollte lediglich seiner Frau die Lüge entlocken. Als es an der Tür klingelt und die Frau öffnet, ruft sie dann ihrem Mann zu, dass nun ihr Verehrer eingetroffen sei. Wie das Desaster ausgeht, bleibt somit offen. Die dynamische Lesung des 1983 erschienenen Klassikers endet mit großem Applaus der Gäste für die Darsteller.
Wiesbadener Tagblatt
„Offene Zweierbeziehung“ in Schlangenbad
12.10.2013 - SCHLANGENBAD
Von Anna Apitz
„Der Ehebruch ist passé, ab jetzt bedeutet Demokratie auch Partnerwechsel!“ Mit bissigen und sehr direkten Dialogen stellen Alexandra Egert und Michael Tarnowski bei der Lesung „Offene Zweierbeziehung“ im Hotel Grüner Wald in Schlangenbad eine Farce des Ehelebens dar: Ehefrau Antonia will sich aufgrund der vielen Seitensprünge ihres Mannes und der Tatsache, dass er seine eigene Frau sexuell vollkommen links liegen lasse, wiederholt umbringen.
„Nimm das doch alles nicht so tragisch“, versucht der Fremdgänger seine Frau von ihrem bereits dritten Selbstmordversuch abzuhalten, „Ich könnte nie auf dich verzichten! Du bist mir das Liebste, ähnlich wie meine Mutter!“ Die Einstellung ihres Mannes macht Antonia immer wütender, doch schließlich gelingt es ihm, sie zu einer offenen Zweierbeziehung zu überreden, die zunächst nur zu seiner Seite hin geöffnet ist. Ständig gehen die sehr viel jüngeren Liebschaften des Mannes ein und aus und er berichtet seiner Gattin sehr detailreich, als sei er ihr Kumpel, von seinen Erlebnissen. Die Frau versucht zuerst diese Art der Beziehung zu akzeptieren und bleibt in der Rolle der Mutter und Ehefrau. Da sie jedoch nicht damit umgehen kann und darunter leidet, verändert sie sich und sucht sich Arbeit, kleidet sich neu ein, geht aus und lernt andere Männer kennen. Sie wird ruhiger, erzählt ihrem Ehemann zunächst nichts mehr und stößt so auf starkes Interesse, als sie beiläufig ihre neue Bekanntschaft erwähnt, ein „potenzieller Nobelpreisträger, sensibel, intelligent und geistreich.“ Ihre Erzählungen machen ihren Gatten rasend. „Wenn die offene Zweierbeziehung funktionieren soll, kann sie scheinbar nur auf einer Seite geöffnet sein, scheinbar der des Mannes. Denn wenn sie beidseitig offen ist, gibt’s Durchzug“, stellt die Ehefrau neckend fest. Ihr Mann hingegen äußert nun den Wunsch, seine verzweifelte Antonia wieder zu haben, als sie jedoch nicht darauf eingeht, droht er sich umzubringen. Um sein Vorhaben zu verhindern, erklärt die Frau, sie habe sich den Liebhaber nur ausgedacht. „Damit du siehst, wie das ist!“ Der Mann beginnt zu lachen, sein Selbstmordversuch sei nur Show gewesen, er wollte lediglich seiner Frau die Lüge entlocken. Als es an der Tür klingelt und die Frau öffnet, ruft sie dann ihrem Mann zu, dass nun ihr Verehrer eingetroffen sei. Wie das Desaster ausgeht, bleibt somit offen. Die dynamische Lesung des 1983 erschienenen Klassikers endet mit großem Applaus der Gäste für die Darsteller.
Der Autor: Dario Fo.
Dario Fo (* 24. März 1926 in Leggiuno-Sangiano) ist ein italienischer Theaterautor, Regisseur, Bühnenbildner, Komponist, Erzähler, Satiriker und Schauspieler. Er revitalisierte Methoden der Commedia dell'arte. 1997 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Dario Fo anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Literatur 1997 in Stockholm:
„Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott. Sie sind Anzeichen für kritischen Sinn, Phantasie, Intelligenz und das Gegenteil von Fanatismus. Ich bin nicht mit der Idee zum Theater gegangen, Hamlet zu spielen, sondern mit der Ansicht, ein Clown zu sein, ein Hanswurst.“
(Quelle: Wikipedia.)
Dario Fo anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Literatur 1997 in Stockholm:
„Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott. Sie sind Anzeichen für kritischen Sinn, Phantasie, Intelligenz und das Gegenteil von Fanatismus. Ich bin nicht mit der Idee zum Theater gegangen, Hamlet zu spielen, sondern mit der Ansicht, ein Clown zu sein, ein Hanswurst.“
(Quelle: Wikipedia.)
Header image: © Lauren Bates, Day Seven Six, 2009 – flickr.com
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